Baubericht Dampfschlepper „Wacht am Rhein“

Nachdem der Schlepper „SMIT ZWEDEN“ fertig geworden ist, habe ich als nächstes Modell den Dampfschlepper

„Wacht am Rhein“ auf Kiel gelegt. Den Rumpf aus GFK und den Bauplan hatte ich vor längerer Zeit bei Manfred Sievers gekauft. Jetzt wollte ich das Projekt in Angriff nehmen. Der Rumpf ist zwar fertig, aber alles andere muss ich selber bauen. Für den Antrieb fand ich einen Glockenankermotor und eine kugelgelagerte Welle, den für dieses Modell angedachten Propeller hatte ich inzwischen an einem anderen Modell angebaut. Der noch vorhandene Vierblattpropeller war im

Durchmesser etwas zu groß, also habe ich mir einen 45er und einen 50er Propeller neu gekauft. In die von mir gebaute Ruderhacke passte der 50er Propeller sehr gut, also wurde der genommen. Die Nabe wurde etwas nachgedreht und auch die Antriebswelle wurde einige mm gekürzt. Jetzt konnten Stevenrohr und Motor eingebaut werden. Der Motor liegt direkt auf dem Kiel und wird seitlich durch zwei Plexiplatten fixiert. Zwischen dem Motor und den Platten befindet sich eine dünne Schaumstoffplatte um eine Geräuschübertragung zu verhindern. Die beiden Platten werden oben durch eine weitere Platte, wie ein Deckel miteinander verbunden. Der Motor liegt dadurch fest in seiner Halterung.

 

Im Rumpf befinden sich beidseitig je drei Bullaugen. Die fanden sich in der Grabbelkiste. Solange das Deck nicht drin ist kann man die Scheiben innen noch so einkleben, das kein Wasser in das Modell eindringen kann. Beim Lackieren werden die Scheiben abgeklebt Dann macht eine Beleuchtung durchaus Sinn.

 

Die beiden Pläne habe ich kopieren lassen, so kann ich die Decks ausschneiden und als Schablone benutzen.

Die Schriftzüge, die etwas altertümlich aussehen, bekomme ich auch ausgeschnitten und auf einer Transferfolie, aber soweit bin ich noch nicht. In der Zwischenzeit habe ich den Schriftzug in weiß auf einer Transferfolie gefunden, er lag in der Baubeschreibung.

 

Dem Servo für das Ruder habe ich neben der Motorhalterung einen Platz gegeben. Das Ruderblatt habe ich aus 5mm Polystrol ausgeschnitten. Um den Ruderschaft zu befestigen der 3mm Durchmesser hat habe ich eine Nut eingefräst und den Schaft mit Sekundenkleber eingeklebt. Über den Schaft und das Ruderblatt habe ich ein MS-U-Profil geschoben und verklebt. Ob die Anlenkung unterhalb des Decks oder darüber erfolgen soll gilt es noch zu entscheiden. Das Ruderblatt hat inzwischen seinen Platz gefunden. Es wird wohl eine Anlenkung unterhalb des Decks werden. Der Platz ist zwar knapp, aber es sollte reichen.

 

Der mittlere Teil des Decks schneidet mit dem Schanzkleid ab. Vorn und achtern ist das Deck tiefer. Den mittleren Teil wollte und habe ich auch fest eingeklebt und eine große Zugangsöffnung vorgesehen. Das Problem ist aber, dass der Rumpf ca. 1,5 cm breiter ist als er eigentlich sein soll, d.h. das Deck muss unter Spannung eingeklebt werden und wird auch beim fertigen Modell unter Spannung stehen. Um eine möglichst große Auflage, bzw. Klebefläche zu bekommen habe ich ein L-Profil 10x20mm als Auflage genommen. Das Deck habe ich auf die schmale Seite des Profils geklebt. Nachdem die Verklebung getrocknet war galt es nun das fertige Teil in den Rumpf zu kleben. Rumpf und Profil wurden angeschliffen und der Rumpf zusätzlich mit Verdünnung gereinigt. Erste Versuch: UHU-Kraftkleber misslungen, zweiter Versuch mit UHU-Schnellfest auch misslungen. Der letzte Versuch mit Stabilit war dann erfolgreich. Zur Sicherheit habe ich noch aus Holzleisten zwei Stützen gemacht, die den Rumpf bis zum Einbau der beiden letzten Decks zusammendrücken und die Spannung von dem mittleren Deck nehmen.

Im Heckbereich musste noch ein wenig gespachtelt werden, ansonsten ist der Rumpf glatt. Ich habe mir Gedanken gemacht wie ich das  mittlere Deck so bauen könnte, dass das Innenleben zugänglich ist. Ich habe eine Platte zugeschnitten, die


genau in die Öffnung passt. Auf diese Platte habe ich eine Pertinaxplatte geklebt die fast den gesamten oberen Bereich abdeckt. Die Decksplanken wurden auf die Pertinaxplatte geklebt. Die Bilder verdeutlichen wie das fertig aussieht. An den Außenseiten des Decks gibt es eine Holzleiste auf der stehen die Relingstützen. Der Deckel geht nur bis an diese Holzleiste.

Der Steuerstand ist etwas schwierig zu bauen. Er ist kreisrund und ich wollte die Fußleiste und den oberen Abschluss gern aus einem Stück drehen und jeweils eine Nut für die Leisten eindrehen. Aus einer Buchenholzplatte habe ich ein Stück rund ausgesägt und mittig eine M6 Schraube eingesetzt. Das Teil wurde dann in die Drehbank gespannt und innen und außen auf das passende Maß gedreht und mit der Nut versehen. Fußteil und Handlauf wurden dann abgestochen. Das ging sehr gut. Das Untergestell für den Steuerstand habe ich aus Messingprofilen gebaut. Auch das

Schutzdach ist aus Messingprofilen und einer dünnen Messing-platte. Auf diese Platte wird später Stoff geklebt. Das Maschinenoberlicht ist bis auf die angedeuteten Scharniere auch fertig, ebenso das Oberlicht auf dem Achterdeck. Diese Teile sind aus Plexi und massiv.

Die beiden Decks sind in der Zwischenzeit auch eingeklebt. Das Achterdeck war die einfachere Angelegenheit, lediglich für die Ruderanlenkung musste eine Öffnung in das Deck geschnitten werden. Diese Öffnung wird später durch einen

Deckel verschlossen. .

Das Oberlicht auf dem Achterdeck wurde einmal komplett der Länge nach durchbohrt. Die Verbindung vom Ruder zum Steuerrad geht durch diese Bohrung. Es hat zwar keine Funktion, soll aber natürlich so aussehen als ob es eine hätte. Das Schanzkleid habe ich innen mit einer 1mm Polystrolplatte verstärkt. Sie dient auch zur Abdeckung des innen recht rauhen Rumpfes.

Nachdem die Verbindung Deck und Schanzkleid verspachtelt und verschliffen wurde, habe ich die Oberkante des Schanzkleides mit einer Holzleiste versehen. In das Schanzkleid wurden noch die Öffnungen für die Poller gefräst und dann habe ich die Schanz-kleidstützen zugeschnitten und eingeklebt. Auf dem Foto sieht man auch schon das Deckshaus und die beiden Tonnen die mit irgendwas? gefüllt waren.

Das vordere Deck war etwas umfangreicher durch folgende Vorarbeiten:

Die Ankerklüsen mussten vorher fertig sein, im Fundus fand ich noch zwei passende Klüsen aus Weißmetall, für die Öffnungen im Deck für die Ankerketten fanden sich auch noch zwei ovale Teile die die Löcher verschönen. Das Problem war nur ein Rohr einzusetzen das die Löcher im Deck und im Rumpf verbindet. Nach ein paar Fehlversuchen habe ich dann im Rumpf einen Kasten eingebaut der den Bugteil verschließt und kein Wasser in den Rumpf lässt.

Die Anker sollen ohne Funktion sein, ich kann also bei Bedarf auch die Löcher verkleben wenn die Ankerketten eingebaut sind. Vor dem Einkleben des Decks habe ich noch die Ladebuchsen und den Umschalter für „Laden und Fahren“ eingebaut. Verdeckt werden die Teile durch den Niedergang. Ein umlaufendes U-Profil ist mit dem Deck verklebt worden und der Niedergang steckt abnehmbar in diesem Profil. Ich brauche so eigentlich fast nie an das Innenleben des Modells und kann das mittlere Deck mit dem Rumpf verschrauben. Genau wie beim achteren Deck wurde auch hier das Schanzkleid verkleidet und die Oberkante mit einer Holzleiste versehen. Die Schanzkleidstützen kommen als nächstes dran.

Das Rettungsboot war das nächste Teil das in Arbeit kam. Ich fand nichts passendes und habe deshalb ein Clubmitglied gebeten mir mit Hilfe eines 3D-Druckers ein Boot zu erstellen.

Eigentlich sollte daraus dann ein Tiefziehteil gemacht werden, aber das 3D-Teil war perfekt und da es innen hohl war konnte mit spachteln, schleifen und Innenausbau ein perfektes Beiboot gebaut werden. Die Davits entstanden zum Teil aus Fertigteilen und selbst angefertigten Drehteilen.

Die Poller waren die nächste Aufgabe, Es gibt vier Doppelpoller, auf dem Achterdeck zwei kurze Paare und auf dem Vorderdeck zwei lange Paare. Sie haben einen Durchmesser von 6 mm. Da ich nur Rundmaterial mit 10mm hatte musste abgedreht werden. Die Paare stehen auf Grundplatten und sind mit 4,5mm Bohrungen im Deck verklebt ( nach der Lackierung ). Als nächste Arbeit wurde die Reling gebaut. Da es auf dem Vorschiff ein Sonnensegel gibt wurden die Aufnahmen für die Stützen gleich mit vorgesehen. Die drei Tonnen auf dem Deck sind Fertigteile. Die Halterungen wurden aus Holzplatten gemacht.

Das nächste Bauteil war die Ankerwinde. Als Fertigteil gab es nichts passendes, also Eigenbau. Die Seitenteile hat mir Bodo gefräst. Zahnräder habe ich im Fundus entdeckt und alle anderen Kleinteile musste ich anfertigen. Die beiden Spillköpfe aus Messing hatte ich noch in der passenden Größe. Die Winde wird mit 4 Sechskantschrauben auf dem Deck befestigt, anschließend habe ich die Winde schwarz und die Spillköpfe  innen rot lackiert

Das Sonnensegel über dem vorderen Deck sollte eigentlich wie das Dach über der Brücke mit einem Blechdach versehen werden. Das gefiel mir aber nicht. Ich habe dann aus T-Profilen ein Gestell gebaut und die Stützen der Reling angepasst. Oben wurde das Gestell mit Holzleisten versehen und bis auf die Holzleisten braun lackiert. Bei der Gelegenheit wurden auch die bereits fertigen Teile grundiert. Beim Segelmacher hole ich mir Stoff und mache daraus Rollen als Persenning.

Das Kesselhaus war das nächste Bauteil. Die Rundungen an den Seiten habe ich aus einem Rohr geschnitten. Wenn man das Rohr der Länge nach viertelt hat man wunderbare Rundungen. Seitenteile und Schiebeluken wurden angebracht, sie sind ohne Funktion, haben aber Griffe bekommen. Vor der Lackierung muss ich noch den Schornstein bauen. Das passende Rohr mit 35mm Durchmesser habe ich noch nicht gefunden. 

Das Sonnensegelgestell und die anderen neu gefertigten Teile sind nur auf das Modell gestellt, die Position stimmt aber bereits. Das Holz muss noch lackiert werden.

Jetzt sind alle Holzteile lackiert ebenso die Kleinteile die erst grundiert und dann braun lackiert wurden.

Die Relingteile wurden ebenfalls grundieret und weiß lackiert. Nach dem trocknen der Teile habe ich das Sonnensegel-gestell und die Relingteile miteinander verbunden bzw. gesteckt.

Die Kleinteile auf dem Mitteldeck habe ich habe ich an ihrer Position verklebt. Die Davits sind schwarz lackiert worden und ebenfalls aufgebaut. Die Kommandobrücke ist auch fest. Die Flagge hängt auch schon.

Für den Schornstein habe ich ein Abflussrohr mit 32mm Durchmesser genommen. Es sollte eigentlich 2mm dicker sein, aber ich habe nichts passendes gefunden. Ich baue den Schornstein nicht klappbar, nur die dafür notwendigen Teile habe ich erstellt.

Das Kesselhaus hat nun alle Teile erhalten und muss nur noch schwarz lackiert werden.

Der untere Teil des Kesselhauses auf dem Vorderdeck und die Restarbeiten am Mast sind die nächsten und eigentlich auch die letzten Bauteile.

 

Das ist das Kesselhaus mit dem Schornstein vor der Lackierung, inzwischen ist alles schwarz lackiert.

Den Bugspriet habe ich in der Zwischenzeit auch fertig. Er ist aus dunklem Holz gedreht und mit Messingbeschlägen versehen worden.


In der Zwischenzeit ist es draußen so warm geworden, dass ich mit dem lackieren des Rumpfes beginnen konnte.

Nach dem reinigen und schleifen des gesamten Rumpfes, des Decks und der Schanz habe ich mit Universalgrundierung gespritzt. Das klappte sehr gut und einen Tag später wurden das Deck und die Schanz dunkelgrau gespritzt.

Nach der Durchtrocknung habe ich die Wasserlinie angezeichnet und bis auf das Unterwasserschiff alles abgeklebt. Das Unterwasserschiff bekam eine rote Lackschicht. Der letzte Arbeitsgang war nun die Lackierung des Rumpfes oberhalb der Wasserlinie mit schwarzem Lack. Verwendet habe ich seidenmatte Farbe von Duplicolor Platinum.

Jetzt konnte endlich mit der Montage der bereits fertigen Anbauteile begonnen werden. Diese Arbeit macht besonders viel Spaß, weil das Modell endlich fertig wird.

Nach zwei Tagen waren alle Teile montiert und die Wasserprobe konnte beginnen. Das Modell lag perfekt im Wasser. U.U. kann das Vorschiff noch etwas Ballast vertragen, aber das werden die ersten Fahrversuche zeigen. Jetzt folgt noch der Anschluss der nautischen Beleuchtung an die Elektronik, dazu hole ich mir aber fachkundigen Rat, das ist nicht mein Fachgebiet. Zum Glück gibt es im Verein Spezialisten die solche Arbeiten machen können. Man kann es kaum glauben, aber ich habe es geschafft alles funktionierend anzuschließen.

Als abschließende Arbeit werden die Holzteile noch einmal farblos lackiert und Stoff für den Sonnenschutz besorgt.

Den Stoff habe ich beim Segelmacher bekommen, es ist ein selbstklebender Stoff der sehr fest ist. 

 

In der Badewanne sah es schon gut aus, wie das Modell im Wasser lag, aber als das Schiff dann in seinem Element schwamm, sah man folgendes: etwas Schlagseite und nicht genug Gewicht. Zu Hause wurde zuerst der Akku durch ein 400 Gramm schwereres Exemplar getauscht. Jetzt sind es 3,4 Ah, die als Leistung zur Verfügung stehen und die Fahrzeit verlängert sich entsprechend. Außerdem wurde noch etwas Blei in den Kiel gelegt. Bis zur Wasserlinie ist zwar noch etwas Luft, aber das ist nicht sehr viel. Sollte es sich als notwendig herausstellen, wird noch Gewicht nachgeladen. In dem Becken schien es so, als wenn der Propeller etwas zu groß ist und Luft schlägt, aber auch hier wird die Zukunft zeigen, ob auf ein kleineres Exemplar gewechselt werden muss. Im Fundus gibt es noch Alternativen.

 

Fazit: Der Bau des Modells hat viel Spaß gemacht und verlangte einige Überlegung, weil bis auf wenige Teile alles selbst angefertigt werden musste. Zum Glück klappte das besser als ich dachte.       

Wolf-Rüdiger Berdrow

 

zum Steckbrief      zur Galerie